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Donnerstag, 15. Januar 2015

Intervalle in der Doppelresidenz

Hallo ihr Lieben,

heute stelle ich euch den ersten gastbeitrag vor. Dieser wurde von Danielle Gebur von der Familienhilfe Potsdam für meinen Blog verfasst. Ich möchte mich herzlichst dafür bedanken.



"Die Scheidung ist vollzogen, die Trennung überstanden. Bei allen eventuell vorhandenen negativen Gefühlen der Wut, Enttäuschung und des verletzt seins, stehen Eltern vor der großen Herausforderung, das weitere Leben in getrennten Haushalten organisieren zu müssen. Aber der Weg zu einer gleichberechtigten und gelungenen Erziehungspartnerschaft kann auch steinig sein. Das „ teilen“ in einer so schweren Zeit nach einer trennung müssen Eltern erst lernen zu akzeptieren. Sie werden ihre Kinder Woche für Woche in den unterschiedlichsten Intervallen nicht bei sich haben(können). Denn die Kinder sind dann beim Vater oder der Mutter. Nur wie sollen diese Betreuungszeiten im Sinne der Kinder geregelt werden? Vor dieser Herausforderung stehen viele Eltern. Sollten die Übergänge möglichst groß gehalten werden? Oder wird im Wochenrhythmus „ gewechselt“? Da gibt es seit einigen Jahren eine Tendenz, die u.a. auch Frau Sünderhauf in ihrem „ Wechselmodell:Psychologie-Recht-Praxis“ beschreibt. Die Tendenz zu kürzeren Intervallen bei eher kleineren Kindern. Das heißt, Kinder in einem Alter bis etwa 3-4 Jahren können eher in kürzeren Abständen von Mutter zum Vater gehen. Dies ist auch im Kontext von Bindung von Vorteil. So schreibt Sünderhauf, das es einen direkte Zusammenhang zwischen Zeit mit dem Kind verbringen und Bindung gibt. Oder in anderen Worten, je mehr Zeit Kinder mit den jeweiligen Elternteilen verbringen( Sünderhauf sprach von der Bindung zum Vater), desto besser entwickelte sich die langfristige Beziehung ( Sünderhauf 2013).Ein weiterer Punkt ist, das ein Zeitverständnis von kleineren Kindern nicht so ist, wie bei Erwachsenen. Das bedeutet, das 4 Tage bei ihnen schon extrem lang ist und sie diese Zeit darüber hinaus kaum einsehen können. Daher ist ein Intervall von kürzeren Wechseln sinnvoller. Was natürlich in den Anfangsjahren eine logistische Herausforderung darstellt. Die Eltern sollten enger Kommunizieren, es müssen Dinge geregelt und besprochen werden und der Kontakt zum anderen Elternteil ist hoch. Im Vorfeld genaue Absprachen mit Betreuungsplänen zu erstellen, kann eine gute und wirksame Alternative sein. Um die tatsächliche und Alltägliche Verantwortung gerecht und fair zu teilen. Und um gleichzeitig die Übergänge der Kinder so neutral wie möglich zu gestalten. Anzumerken ist aber auch, das keine Familie der anderen gleicht. Jede Familie ist individuell. So können sich Eltern an einigen Dingen orientieren, aber dennoch einen eigenen „ Plan“ aufstellen.

Sind die Kinder etwas älter, das heißt ab ca. 4-5 Jahren, können die Intervalle auf einen Wochenwechsel( 7 Tage/ 7 Tage) umgestellt werden. Dies selbstverständlich dann schon in Absprache mit den Kindern. Diese können dazu befragt werden, wenn sich die Eltern im Grunde eher einig sind.





Ich habe mit „ Erziehung im Wechselmodell-Trennungskinder und gelingende Erziehungspartnerschaft“ eine theoretische und empirische Untersuchung durchgeführt. Der Wechsel war in den Interviews auch ein Thema, was die Eltern sehr beschäftigt hat.

Anhand meiner empirischen Untersuchung hat sich gezeigt, dass Eltern u.U. viel experimentiert haben. Es gab Eltern, die hatten einen eher kurzen Wechselmodus, sind dann mit dem Älter werden der Kinder und in Absprache mit ihnen zu einem wöchentlichen Wechsel gekommen. Fast alle der 10 Eltern Berichteten, dass sie mit einem Wöchentlichen Rhythmus sehr zufrieden sind. Es gab Kinder, die das so wollten und demnach den Anstoß dazu gegeben haben. Aber auch Eltern, die gesehen haben, dass es entweder zu viele Wechsel oder eben zu wenige waren. Da lässt sich erkennen, dass jede Familie „ Ihren“ Weg finden kann. Auch wenn dieser in der ersten Phase nach einer Trennung mit Sicherheit holprig, schwer und auch voller Zweifel sein kann. Aber der unbedingte Wille eines Elternteils, das es seinem Kind gut geht, ist die beste Voraussetzung für einen Erfolg."