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Dienstag, 24. Februar 2015

Was ist Erziehung?


Hallo ihr Lieben,

 ich wurde vor Kurzem von einer Kinderpsychologin, die für das Jugendamt tätig ist, gefragt: "Was bedeutet es für dich, zu 'erziehen'?" Wie ich nun einmal so bin, habe ich mir darüber viele Gedanken gemacht. 

Es gibt wohl keine "Elternzeitschrift", die nicht in jeder Ausgabe mindestens einen Artikel zu diesem Thema präsentiert. Man liest von der "antiautoritären Erziehung", der "demokratischen Erziehung" und vielen anderen Erziehungsformen. Ich kenne Eltern, die gleich mehrere Abos für "Elternzeitschriften" haben. Dies Eltern lesen so unglaublich viel über das Thema Erziehung und bekommen so viele Eindrücke, Tipps und Ratschläge, dass sie vergessen, ihren eigenen Erziehungsstil zu finden.
Ich frage mich jedes Mal: "Wie kann man sich von einer Zeitung sagen lassen, was für das eigene Kind, das man selbst am besten kennen sollte, richtig oder falsch ist?" Ich bin kein Experte, was das Thema angeht. Ich bin nur Papa. Aber ich möchte nun einmal versuchen, zu erläutern, was es in meinen Augen bedeutet, seine Kinder zu erziehen. 

Wenn wir von Erziehung sprechen, geht es um soziale Fähigkeiten, wie beispielsweise Anstand, Benehmen, Werte, die es zu vermitteln gilt, und den Umgang mit anderen. 
So muss man sich zuallererst zwei Fragen stellen: 1. Was für ein Mensch soll mein Kind einmal werden? Damit meine ich nicht, welchen Beruf es einmal ergreifen, welche Musik es hören oder für welche Dinge es sich interessieren soll. Ich meine Dinge wie Ehrlichkeit, gute Manieren, Respekt und soziale Kompetenz. 
2. Wie lernen Kinder? Diese Frage ist eigentlich einfach zu beantworten. Kinder lernen durch Entdecken, Beobachten und Wiederholen. 

Daraus ergibt sich, meiner Meinung nach, ein klares Bild. Wenn ich meinem Kind etwas vermitteln will, muss ich es vorleben. So muss ich also selbst, in jedem Moment, der Mensch sein, zu dem meine Kinder sich entwickeln sollen. Wenn ich also möchte, dass mein Kind sein Versprechen hält, dann muss ich zuerst meine eigenen halten. "Wenn Papa was verspricht, dann […] hält Papa das auch!" So beendet mein Sohn diesen Satz jedes Mal, weil er weiß, dass es so ist. Er macht es mir nach, er hält seine Versprechen. Ich habe ihn schon oft dabei beobachten können, wie er zu sich selbst murmelt: "Wenn Roni was verspricht, dann hält Roni das auch, wie der Papa." 

Das ist dann schon einmal ein ganz guter Einstieg. Nun gilt es, die Kinder im Alltag zu begleiten, ihnen dabei zu helfen, die Welt zu entdecken. Das funktioniert, meiner Ansicht nach am besten, indem ich meine Kinder einfach machen lasse. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mein Sohn etwas schneller lernt, wenn er es selbst immer wieder versucht. Klar, ich bin für ihn da, wenn er mich braucht. Wenn er sagt: "Papa ich kann das nicht", dann nehme ich ihm die Aufgabe nicht ab. Ich ermutigte ihn, es noch einmal zu versuchen. "Du kannst alles schaffen, wenn du es willst und nicht aufgibst", sage ich ihm regelmäßig. Wenn er es dann doch noch nicht allein schafft, nehme ich mir die Zeit und mache es mit ihm GEMEINSAM! Dann erkläre ich es ihm Schritt für Schritt und wiederhole es mit ihm, bis er es kann. 

Dies lässt sich, denke ich, auf alles im Leben übertragen und gilt für mich als Richtlinie der Erziehung meiner Kinder. Wichtig ist es, mit den Kindern zu reden. Wenn ich etwas tue, erkläre ich es meinem Sohn. Ich lasse ihn daran teilhaben. Wenn ich z.B. abstaube, bekommt er einen Lappen und darf mir dabei helfen. Ja o.k., da, wo er abstaubt, muss ich noch einmal ran und ja, es dauert länger und ist manchmal etwas aufwendiger, dafür räumt mein Sohn aber auch sein Zimmer freiwillig auf – zwar nicht immer, aber sehr oft. Kocht zum Beispiel mit euren Kindern, geht mit ihnen auf den Bauernhof! So bekommen sie beispielsweise einen Bezug zu Lebensmitteln. Diese kommen nun einmal nicht nur aus dem Supermarkt. Habt ihr einen Garten? Dann nehmt euch eine kleine Ecke und baut mit euren Kindern gemeinsam Gemüse an. Das macht Arbeit, ich weiß, aber vor allem macht es Spaß! Ich werde nie vergessen, wie schön es war, meinen 2-jährigen Sohn dabei zu beobachten, wie er die Himbeersträucher leer gefuttert hat. 

Noch viel wichtiger ist, hört euren Kindern zu! Sie haben so viel zu erzählen, so viel zu entdecken. Das kann alles Mögliche sein, ein Flugzeug am Himmel, ein Bauarbeiter, ein Polizist oder eine Katze, die die Straße überquert. Eure Kinder wollen diese Erlebnisse mit euch teilen, also hört ihnen zu, erzählt ihnen dazu vielleicht noch etwas Interessantes. Ich werde niemals eine Situation im Bus vergessen: Vor mir saß eine leicht gestresste Mutter mit ihrem ca. 4 Jahre alten Sohn. Dieser war vollkommen begeistert von dem Polizisten, den er aus dem Fenster heraus dabei beobachten konnte, wie er den Verkehr regelte. Er zupfte an der Jacke seiner Mutter und sagte: "Mama schau, ein Polizist!" Ihre Antwort war: "Ja und? Das ist doch nichts Besonderes, nerv mich nicht!" Das niedergeschlagene, todtraurige Gesicht des Jungen werde ich nie vergessen. Seitdem plane ich immer 15 Minuten extra ein, um Zeit zu haben, wenn meine Kinder mir etwas zeigen möchten. Kommt mir jetzt nicht mit: "Ich bin immer so im Stress und habe keine Zeit!" Euch sage ich dann das selbe wie meinem Sohn: Ihr könnt alles, wenn ihr es wollt und nicht aufgebt! ;-) 

Ein guter Leitsatz ist für mich immer: Weshalb möchte ICH nicht, dass er/sie das macht? Ist es für MICH unangenehm, stressig, kompliziert usw. oder ist es schädlich, schlecht oder falsch für mein Kind? 

Es kommt bei mir eigentlich sehr selten vor, dass ich mal „hart" bleiben muss oder eine „Strafe" verhänge. Wenn ich allerdings „hart" bleiben muss, dann ist es für mich immer wichtig zu erkennen, was gerade passiert. Ist es eine Situation die zu dem oben genannten Leitsatz passt oder ist es ein Machtkampf? Kinder testen und schauen, wer sich durchsetzen kann. Ich kann das bei meinen Kindern recht gut erkennen und bleibe in diesen Situationen „hart". Wenn ich mal eine „Strafe" verhängen muss, dann ist es bei kleinen Kindern, wie meine es sind, wichtig, darauf zu achten, nicht zu konsequent zu sein. Klar, man muss Konsequenz beweisen, aber man sollte auch versuchen, zu verstehen, wie das bei den Kindern ankommen kann. Bei kleinen Kindern ist es so, dass sie die Konsequenz nach einer gewissen Zeitspanne – sagen wir der Einfachheit halber 10 Minuten – nicht mehr als konsequent, sondern als gemein wahrnehmen. Also versuche ich, nach einigen Minuten auf meine Kinder zuzugehen. Ich nehme sie auf den Schoß und sage: "So jetzt waren wir aber ganz schön sauer aufeinander. Jetzt entschuldigen wir uns und suchen einen Weg, wie du und ich mit deiner Bestrafung am besten leben können." Ein Beispiel: Mein Sohn macht Theater beim Zubettgehen und steht immer wieder auf. Dann gibt es als Konsequenz kein Hörspiel zum Einschlafen. Meist machen wir dann den Kompromiss, noch kurz zusammen eine Geschichte zu lesen und dass dann ohne weiteres Hörspiel zu hören, geschlafen wird. Das funktioniert bei mir jedes Mal. 

Ein weiteres, letztes Thema möchte ich noch ansprechen, nämlich das Fernsehen schauen. In den Zeitschriften liest man immer wieder, dass Fernsehen nicht gut für Kinder ist, ja sogar schädlich sein kann. Dem kann ich nur bedingt zustimmen. 
Ja, man sollte seine Kinder nicht den ganzen Tag oder auch ganze Stunden vorm Fernseher parken. Es gibt viele, eindeutig bessere Dinge, die man unternehmen kann. Aber grundsätzlich falsch finde ich Fernsehen für Kinder nicht. Mein Sohn darf abends vor dem Zubettgehen ein wenig Fernsehen schauen. Seine Lieblingssendung ist "Go Wild – Mission Wildnis". Diese Sendung ist der Knaller! Mein Sohn könnte euch Fakten und Dinge über Tiere erzählen, von denen ihr noch nicht einmal gehört habt. So bleibt meiner Ansicht nach, als Fazit lediglich zu sagen: Fernsehen in geringen Mengen kann, mit ausgewählten Sendungen, sogar fördernd und bildend für Kinder sein! 

Um das Ganze einmal zusammenzufassen: Erziehung bedeutet, für mich,  Vorleben, Begleiten, Zuhören und miteinander reden, mitmachen und vor allem lieben. Denn all das, was ich beschrieben habe, bringt nichts, wenn ihr es nicht voller Freude und Liebe macht! Ich gebe dem ganzen mal einen Namen: Es ist der "einfühlsame Erziehungsstil". 

Alles Gute, 
Thomas

So sollte es sein!






Die erste zuschrifft zu meinem Gast-Autoren aufruf ist heute eingegangen! Vielen Dank dafür! Die Autorin möchte Anonym bleiben! Ich bin sehr beeindruckt und spreche dieser Dame meinen höchsten Respekt aus!!


"Ich habe 2 Kinder (Sohn 14 und Tochter 11).

Mein Ex-Mann hat sich von uns getrennt, als meine Kinder 7 und 4 waren. Die Kinder haben zuvor keine dollen Spannungen oder Streitereien mitbekommen. Es kam auch eher aus „heiterem Himmel“ (zumindest für mich). Wir hatten uns aufgrund schwieriger Arbeits- und Finanzsituation etwas auseinandergelebt, da wir unterschiedlich mit den Problemen umgegangen sind. Mein Ex-Mann hat sich eine neue Partnerin gesucht, und uns dann von einem Tag zum anderen verlassen.



Zuerst fiel es für die Kinder nicht stark ins Gewicht, da der Papa sowieso meist morgens früh aus dem Haus arbeiten war, und er erst nach dem Abendessen nach Hause kam – einschließlich Samstag.



Ich war sehr verletzt, habe es aber bewusst vor meinen Kindern verborgen und niemals schlecht über ihren Papa gesprochen. Ich hatte in der Zeit einen sehr guten Freund, dem gegenüber ich meine ganzen Gedanken ausbreiten konnte, meinen Frust, mein Unverständnis und meine Wut. Es kamen Gedanken auf, wie z.b. „ein charakterlich so labiler Mensch soll am besten gar keinen Einfluss mehr auf meine Kinder haben. Ich will denen schließlich besseren Charakter beibringen“ u.ä. Es dauerte etwa 4 Monate, bis – mit einigem Ärger – dann das Besuchsrecht geregelt war. In der Zeit habe ich – eine Person, die sehr stark sich selbst und Situationen reflektiert und analysiert – viele Phasen durch gemacht, von dem Verletztsein über den Versuch ihn zurückzugewinnen, zur Wut, zur Resignation bis hin zu einer kleinen Rache. Jedoch alles, ohne dass die Kinder bewusst etwas davon mitbekommen haben. Gefühlmäßig werden sie sicher meine Stimmungslagen pp. mitbekommen haben.



Eines Tages sagte meine 4jährige Tochter: „Wer kümmert sich denn um uns, wenn du uns auch verlässt“? Ich war erschrocken über die Frage, und entsprechend mit Liebe und einfühlsamen Worten reagiert, in etwa „ich werde sie nie allein lassen“ und ähnliches. Aber mir wurde dadurch sehr deutlich, wie Kinder denken. Papa ist gegangen und hat sie verlassen, also kann eine Mutter dies auch irgendwann tun.



Nach den 4 Anfangsmonaten, in denen mein Ex-Mann die Kinder nur sporadisch gesehen hat, gab es geregelt 14tägige Papa-Wochenenden. Er holte sie bei mir ab, und brachte sie wieder zurück (Wohnt in der Nachbarstadt, also ca. 20 km entfernt). Anfänglich habe ich möglichst vermieden, ihn zu treffen, sondern die Kinder direkt rausgeschickt, wenn ich wusste dass er kam, und beim Zurückkommen gleichermaßen. Irgendwann stellte ich fest, dass meine Kinder sich nicht trauten mir zu zeigen, dass sie sich auf Papa freuen, bzw. beim erzählen versuchten, was sie gemacht hatten, oberflächlich blieben, und nicht emotional berichteten. Da habe ich für mich den Schluss gefällt, dass es vollkommen egal ist, was ich über meinen Ex denke, und wie wir zueinander stehen. Der Kinder zu liebe kann ich trotzdem freundlich zu ihm sein, und eine Faust in der Tasche machen, die die Kinder nicht sehen. So habe ich beim darauf folgenden WE die Kinder bei ihm abgeholt (nach vorheriger Absprache) und bin auf einen Kaffee mit in die Wohnung gegangen. Direkt in den Folgetagen spürte ich, dass die Kinder anders waren. Sie erzählten offen, was sie mit Papa gemacht hatten, und kurz darauf sagte mein Sohn zu mir, dass er sich gefreut hätte, dass ich mit Papa einen Kaffee getrunken hätte. Seit dem erfolgten auch die Absprachen zwischen ihm und mir weniger per Email, sondern telefonisch, so dass die Kinder dies auch mitbekamen, dass wir vernünftig mit einander telefonierten. Natürlich kamen auch mal Dinge, die zwischen ihm und mir geklärt werden mussten, was unterschiedliche Erziehungsdinge etc. anging, das habe ich sämtlich unter 4 Augen oder schriftlich gemacht, so dass die Kinder keinen Stress zwischen uns in den gesamten 5 vergangenen Jahren mitbekamen.



Mittlerweile ist es ganz normal für die Kinder, wenn sie sich freuen, wenn was besonderes ist, oder ähnliches kurz bei ihrem Papa anzurufen und zu erzählen. Oder er ruft hier an und fragt, was gewesen ist. Verschiebungen der Wochenenden aufgrund Unternehmungen der Kinder ist überhaupt kein Problem. Bei der Konfirmationsfeier meines Sohnes war der Papa mit seiner mittlerweile anderen Freundin ebenso anwesend und hat mitgefeiert. Ich hätte zwar genauso gern darauf verzichtet, aber da ich weiß, dass es meinem Sohn wichtig war, war er dabei.



Meine Freundin mit einem 4jährigen Sohn hat sich gerade vor 2 Monaten getrennt. Meine Kinder haben das ein bisschen mitbekommen. Mein Sohn meinte daraufhin. „Ich glaube, es ist ein Vorteil, wenn man so jung ist. Wir waren ja auch noch klein. Und für uns ist es irgendwie ganz selbstverständlich, dass wir Papa und Mama haben, aber dass sie nicht zusammen wohnen“.



Meine Tochter äußerte vor ca. 2 -3 Jahren mal einen erschreckenden Satz. Als Vorwissen muss man wissen, dass mein Sohn aussehensmäßig und auch in einigen wesentlichen Charakterzügen sehr stark nach mir kommt, meine Tochter dagegen nach meinem Ex-Mann. So haben wir früher oft davon geredet, „er kommt total nach mir – ist mein Sohn, sie ist deine Tochter“. Und nun sagte meine Tochter, „mich liebst du ja nicht so, wie …, da er ja wie du bist, während ich wie Papa.“ Da war ich natürlich sehr erschrocken, was so eine „doofe“ Redensart bei einem Kind bewirken kann. Dann habe ich aufgezählt, welche Arten alle genauso sind wie ich als Kind war. Fotos raus gesucht, wo sie genauso aussieht wie ich als Kind usw. Selbst heute noch mache ich es immer wieder, dass ich unauffällig darauf aufmerksam mache, wenn Eigenschaften meines Sohnes zum Vorschein kommen, die sozusagen vom Papa sind, und wenn umgekehrt bei ihr die Parallelen zu mir da sind.



In den ganzen Jahren sind meine beiden Kinder sehr stark zusammen gewachsen. Sie halten extrem zusammen, streiten wenig und sind immer füreinander da, wenn jmd. Hilfe braucht.



Natürlich wird eine gewisse Prägung immer bleiben. Aber rückblickend auf die vergangenen Jahre, und wie die Kinder heutzutage sind, würde ich sagen, wir haben den besten Kompromiss gefunden, den man finden konnte. Ich bin mir aber bewusst, dass das nur möglich war, weil wir beide es gewollt haben, weil wir beide uns zusammengerauft haben, weil wir beide ganz bewusst die Kinder von Unstimmigkeiten pp. fernhalten wollten und wollen. Ich denke auch, dass es eine gewisse Reife bei uns Erwachsenen voraussetzt, damit man nicht in der Wut, dem Frust, dem Verletztsein und dem Rachegefühl stecken bleibt. Das gehört sicher alles zum Verarbeiten dazu, aber es darf m.E. nicht das letzte Wort sein. So habe ich mir selber beispielsweise ganz bewusst vor Augen geführt, was ich für gute Jahre mit ihm zusammen, und wir als Familie hatten. Schließlich war ja nicht alles schlecht. Wenn ich aber im Nachhinein alles schlecht rede, verleugne ich ja einen ganz großen Teil meines Lebens. Dann kann ich nie ins Reine mit mir selber kommen.



Vor kurzem kam mit meinem Sohn mal das Gespräch über Partnerschaft, und da in Folge dessen auch zum nicht klappen meiner Ehe. Da sagte er, er wüsste ja gar nicht, warum wir uns eigentlich getrennt haben. Klar weiß er, dass mein Ex damals eine Freundin hatte, aber er meinte eher die Hintergründe dessen. Da habe ich ihm geantwortet, dass ich ihm das auch nicht sagen würde. Vielleicht mal viel viel später, vielleicht aber auch nie. Und habe auch die Erklärung dazu gegeben, nämlich dass ich möchte, dass er nicht beeinflusst wird von mir, was ich vielleicht nicht so gut an Papa fand. Wir hätten beide unsere Fehler gemacht, und da möchte ich nicht, dass er sich dann sozusagen Vorurteile bildet, nur weil ich irgendwie darüber denke. Er liebt Papa, und Papa liebt ihn. Papa ist ja ein Teil von ihm, und genau so soll es bleiben."

Sehr bewegend wie ich finde. Das sollte vielen als Beispiel dienen!

Alles gute,
Thomas

Montag, 23. Februar 2015

Wanted! Autoren gesucht!!


Hallo ihr Lieben, 

ich bin immer noch auf der Suche nach Eltern und/oder Trennungskindern, die mir ihre Geschichte erzählen, ihre Erlebnisse schildern oder zu Themen wie Erziehung, Trennung, Kinder, Scheidung, Patchwork oder Ähnlichem schreiben. 

Das ganze kann anonym oder auch mit Namen veröffentlicht werden. Schreiben ist eigentlich einfacher, als man denkt. Schreibt aus eurem Herzen, dann kommt es von ganz alleine. Rechtschreibung usw. ist nicht wichtig. 

Falls Interesse besteht oder Fragen dazu offen sind, meldet euch einfach bei Facebook oder per E-Mail: dadyylev@gmail.com. Bei Facebook gebt ihr einfach meinen Namen ein, dann findet ihr mich ganz schnell, denn mein Profil hat dasselbe Foto wie mein Blog.
Ich würde mich freuen! 
Alles Gute,

Thomas

Mittwoch, 18. Februar 2015

Vater sein.......


Hallo ihr Lieben,
vor einigen Tagen hatte ich ein Gespräch mit meinem Sohn, das mich sehr stolz gemacht und mir kurz Tränen hat in die Augen steigen lassen. Es hat mich aber auch sehr nachdenklich gemacht. So sah ich mich beispielsweise der Frage gegenüber: "Was bedeutet es eigentlich, Papa zu sein?"

Das Gespräch möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.
Ich: "Sag mal, glaubst du eigentlich an Gott?"
Er: "Nein!"
Ich: "An was glaubst du denn?"
Er: "Ich glaube an Papa!"

Das Gespräch hat mich nicht mehr losgelassen und ich habe mir unzählige Gedanken dazu gemacht: Was bin ich für meinen Sohn? Was will ich für ihn sein? Was wird von mir erwartet? Was erwarte ich von mir?

Es war schwer für mich, diese Fragen zu beantworten, denn ich selbst hatte keinen Vater. Also, was möchte ich für meine Kinder sein?

Ein Vorbild! Ich lebe das, was ich meinen Kindern vermitteln möchte, selbst. Auch wenn sie nicht beteiligt sind. Sage ich ihnen zum Beispiel: "Haltet eure Versprechen", halte ich all meine Versprechen. Nicht nur ihnen gegenüber, sondern jedem gegenüber. Auch möchte ich meinen Kindern zeigen, wie man ein glückliches Leben führen kann.

Ein Lehrer! Ich möchte meinen Kindern die Welt zeigen und erklären. Ich möchte meinen Kindern erklären können, wieso die Dinge so sind, wie sie sind. Gleichzeitig bin ich auch selbst ein Schüler meiner Kinder, denn ein Lehrer lernt genauso viel von seinen Schülern. Ich habe gelernt, was es bedeutet, kompromisslos zu lieben.

Ein Freund! Ich möchte, dass meine Kinder das Gefühl haben, immer und mit allem zu mir kommen zu können. Ich möchte ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen, ihnen ein Fels in der Brandung sein. Ich möchte mit ihnen spielen, toben, Teepartys veranstalten, mir die Fußnägel lackieren lassen und mir Perlen in den Bart flechten lassen. Ich möchte gegen Drachen kämpfen und Prinzessinnen befreien.

Ein Held! Mein Sohn hält mich für den stärksten, schlausten und besten Menschen der Welt. Das mag egoistisch klingen, aber ich finde das toll!

Ein Vater! Ich werde immer da sein, wenn sie mich brauchen. Ich werde sie immer lieben, egal, was passiert. Ich werde immer in ihrem Interesse handeln und auf alles verzichten, solange es ihnen gut geht. Ich werde sie beschützen, vor allem, was ihnen schaden kann und vor jedem, der ihnen Böses will. Ich werde für sie und mit ihnen kämpfen, wenn ich es muss. Ich werde sie trösten, wenn sie mal traurig sind. Ich werde sie pflegen, wenn sie krank sind.
Ich möchte sie lieben dürfen und von ihnen geliebt werden.

All das und mehr möchte ich als Papa sein.
Ich liebe euch! Mehr, als alles andere auf der Welt. Ich vermisse euch, in jeder Sekunde, in der ihr nicht bei mir sein dürft. Ich denke an euch, immer und überall.

Das war's mal wieder. Ich hoffe, ich bin euch dieses Mal nicht zu sentimental.

Alles Gute,
Thomas



Dienstag, 17. Februar 2015

"Fips versteht die Welt nicht mehr."


Hallo ihr Lieben,
heute möchte ich mich mal wieder mit einem Erfahrungswert an euch wenden. Einige werden nach dem Titel schon vermuten, um was es heute gehen soll. Es gibt eine ganze Palette an Kinderbüchern, die sich mit dem Thema Trennung und Scheidung befassen. Ich wusste, bis ein guter Freund mich darauf aufmerksam machte, nicht, dass es solche Bücher gibt. Auch stand ich ihnen anfangs eher skeptisch gegenüber.

Ich habe also drei dieser Bücher gekauft: "Fips versteht die Welt nicht mehr", "Und Papa sehe ich am Wochenende" und noch eines, das ich meiner Ex-Frau überreichte - an den Titel kann ich mich leider nicht mehr erinnern.

Bevor ich die Bücher jedoch meinem Sohn vorlas, habe ich mich erst einmal allein hingesetzt und die Bücher in Ruhe gelesen. Ich war anfangs doch etwas schockiert. Es geht, wie es in Kinderbüchern oft so ist, recht schnell zur Sache. In "Und Papa sehe ich am Wochenende" werden sogar Gerichtstermine angesprochen.

Also entschied ich mich dafür, meinem Sohn zuerst aus "Fips versteht die Welt nicht mehr" vorzulesen. Während ich las, beobachtete ich, wie er reagierte. Anfangs wirkte er traurig, was mir weh tat, aber ich las weiter. Als es dann an die Stelle kam, an der geschrieben wird, dass Fips BEIDE Eltern lieben darf und BEIDE ihn weiterhin lieben, hellte sich das Gesicht meines Sohnes immer weiter auf. Als ich den Satz "[…] denn sie hatten sich nur voneinander, aber niemals von ihrem Kind getrennt" vorlas, wusste ich, er versteht die Botschaft!
In diesem Buch wird sehr einfühlsam beschrieben, wie hin und hergerissen Fips sich zwischen seiner Mutter und seinem Vater fühlt. Es wird durch den "Alten Bruno" vermittelt, dass er das nicht muss. Bruno ist ein Älterer Hund aus der Nachbarschaft. Denn er ist und bleibt das Kind von beiden. Beide lieben ihn, was auch immer kommen mag.

Am folgenden Tag spielte mein Sohn in seinem Zimmer und ich fragte: "Na Schatz, was machst du?" Er sagte: "Ich bin Fips und gehe mit meinen beiden Seiten spazieren."
In Fips wird beschrieben, dass er zu einem Teil Mama und zu einem Teil Papa ist, aber trotzdem etwas ganz Eigenes. Dass er das so schnell versteht und auf seine eigene Situation bezieht, hätte ich nicht erwartet. Ich hatte das Gefühl, dass er versteht, was in dem Buch zum Ausdruck gebracht wird.

Mittlerweile lese ich ihm die Bücher regelmäßig vor und er kommt merklich besser mit der Situation zurecht. Er redet in meiner Gegenwart ungezwungener von seiner Mutter und erzählt auch viel von ihrem neuen Lebenspartner. Das finde ich wirklich gut, denn beide sind ein Teil seines Lebens und sollten daher auch bei mir präsent sein dürfen.
Ich kann diese Form der Kinderbücher nur empfehlen und habe mich deshalb entschieden, hier dafür zu werben. Es kann uns dabei helfen, unseren Kinder die Trennung leichter zu machen. Ihnen zu zeigen, dass sie uns, trotz Trennung, beide lieben dürfen.

Lieben Gruß,
Thomas

PS Eine kleine Liste solcher Bücher:
 
Orinsky E.:
Die Krokobären: Eine Geschichte für Kinder, deren Eltern sich trennen
Iskopress Verlag; 4-5 Jahre
(mit beiliegendem Memory zu unterschiedlichen Gefühlen und einem Fragespiel für Gespräche zwischen Eltern und Kindern)

Randerath J., Sönnichsen I.:
Fips versteht die Welt nicht mehr
Thiemann Verlag; 4-6 Jahre

Grundmann H., Schulze M.-A.:
Wir sind immer für Dich da! Wenn Mama und Papa sich trennen
Coppenrath Verlag; 36 Monate -6Jahre

Masurel C., McDonald Denton K.:
Ich hab euch beide lieb! Wenn Eltern sich getrennt haben
Brunnen Verlag; 4-6Jahre

Volmert J., Szesny S.:
Wir bleiben eure Eltern!: Auch wenn Mama und Papa sich getrennt haben
Albarello Verlag; 36 Monate – 6Jahre

Fennell C., Johnen H.:
Rico der kleine Delfin. Meine Eltern trennen sich
FiJoFe-Verlag; ab 4 Jahren
Hoffmann M., Asquith R.:
Du gehörst dazu: Das Grosse Buch der Familien
Verlag: FISCHER Sauerländer; 4-6 Jahre

Maxeiner A., Kuhl A.:
Alles Familie!: Vom Kind der neuen Freundin vom Bruder von Papas früherer Frau und anderen Verwandten.
Klett Kinderbuch Verlag; 5-7 Jahre

Dietrich B:
Die Patchworkfamilie. Ein Trostbuch für Kinder
Verlag: Samaragd; 8-10 Jahre

Schöberl E.:
Meine Eltern trennen sich. Ein Ratgeber für Jugendliche
Verlag: Ueberreuter; 12-15 Jahre