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Sonntag, 29. März 2015

Logik ist heute aus!


Hallo ihr Lieben,

wie einige von euch wissen, bin ich bei Facebook in Foren und auf anderen Plattformen sehr aktiv. Ich bin in Elterngruppen, AE Gruppen, Erziehungsgruppen und anderen vertreten. Meist lese ich nur still mit. Ich möchte gerne auf dem Laufenden sein, erkennen, wo die Eltern selbst die Probleme sehen und welche ich davon aus meiner Sicht angehen kann.
So habe ich in den letzten Wochen und Monaten sehr oft von einer Problematik gelesen, die mir sehr Paradox vorkommt. Besonders in den AE Gruppen wird sehr oft darüber gesprochen, dass keine Zeit mehr bleibt, um sein eigenes Leben zu leben. So lese ich zuhauf Fragen wie:
"Wie vereinbart ihr die Kinder und eure Hobbys?"
"Wie schafft ihr es, feiern zu gehen, obwohl ihr Kinder habt?"
"Ich bin alleinerziehend und habe keine Zeit mehr für mich. Wie macht ihr das?"

Jeder, der meinen Blog schon länger verfolgt, ist sich darüber im Klaren, dass ich weder Position Pro Mutter oder Pro Vater beziehe. Bei diesem Thema ergibt sich aber, ohne meinen Einfluss, der Umstand, dass diese Fragen zumeist von alleinerziehenden Müttern gestellt werden. Ich habe mir nun also die Freiheit genommen, diese Mütter auf das Thema Doppelresidenz anzusprechen, denn in dieser hätten sie ja genug Zeit, ihr eigenes Leben zu leben und feiern zu gehen, Hobbys auszuüben und dergleichen mehr. Dieser Vorschlag wurde in 8 von 10 Gesprächen, die ich geführt habe, abgelehnt. Begründungen hierfür waren die üblichen Vorbehalte gegenüber der DR, welche aber alle nicht auf Erfahrung, sondern auf Hören/Sagen beruhten. Denn niemand davon hatte die DR jemals ausprobiert. Eine Dame brachte sogar ein Argument, das meist nur unter vorgehaltener Hand gebracht wird, nämlich der Unterhalt. Ich gebe zu, es ist mutig von der Dame, dies so offen auszusprechen, aber es ist genauso traurig. Keine der Damen hat mir ein "eigenes" Argument gegen die DR geliefert. Keine hatte damit Erfahrung und keine hat sich tiefgründiger damit auseinandergesetzt, als die üblichen Vorbehalte vom JA zu bekommen.

Ich finde dies mehr als paradox, denn es wird sich auf der einen Seite mehr Zeit für sich gewünscht, auf der anderen wird dem anderen Elternteil aber nicht mehr Zeit mit den Kindern gegönnt. Wenn die Kinder doch für diese Damen eine so offensichtliche Belastung darstellen, könnte man doch davon ausgehen, dass sie froh wären, wenn ihnen diese zeitweise abgenommen wird.

Ich stelle mir also die Frage: Wieso ist das nicht so?
Die Vorbehalte gegen die DR, das weiß ich aus Erfahrung, sind meist absoluter Schwachsinn. Das einzige, tatsächliche Argument ist "Jede Trennungsfamilie muss ihr eigenes Modell finden". Wie man dies findet, ist klar. Man muss es ausprobieren und die Vor- sowie Nachteile sehen, um daraus das bestmögliche Modell zu erarbeiten. Will man dies nicht, sollte man sich auch nicht darüber beschweren, dass man keine Zeit mehr für sich selbst hat, denn man hat sich ja selbst gegen mehr Zeit entschieden. Ausgenommen sind hier, das versteht sich wohl von selbst, die Elternteile, bei denen es keinen Zweiten gibt.

Die Doppelresidenz ermöglicht es den Eltern, ähnlich wie in einer intakten Ehe bzw. Partnerschaft, Zeit mit den Kindern zu verbringen und Zeit für sich selbst zu haben. Das ist doch ein klares Argument für die Doppelresidenz.

Dieser Beitrag soll nicht als Statement gegen Mütter dienen oder als Statement für Väter. Er soll zum Nachdenken anregen.

"Wie fühlt ihr euch beim Lesen dieses Beitrags?"
"Was zieht ihr als Resümee aus diesem Beitrag?"
"Welche Konklusion kann ich aus dieser Prämisse ziehen?"
"Was kann ich selbst tun, um meine Meinung oder die meines Gegenübers zu ändern?"

Ob ihr nun Befürworter oder Gegner der Doppelresidenz seid, denkt mal darüber nach.

Alles Gute,

Thomas










Dienstag, 24. März 2015

Ist die Bibel das modernere Familienrecht?


Hallo ihr Lieben, vor Kurzem schrieb ich dies als kleine Vorstellung meiner Person und Darstellung dessen, was ich mit meinem Blog erreichen will. Nun hat mich der Vergleich zur Bibel nicht mehr losgelassen, ich sah noch weitere Parallelen zu ebendieser Schrift. Ich möchte meinen ursprünglichen Ansatz heute wieder aufgreifen und meine weiterführenden Gedanken dazu niederschreiben. 

"Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, daß er das Feld baute, davon er genommen ist, und trieb Adam aus und lagerte vor den Garten Eden die Cherubim mit dem bloßen, hauenden Schwert, zu bewahren den Weg zu dem Baum des Lebens."
Ich bin kein bibelfester Mensch, aber in diesem biblischen Text erkennen sich sehr wahrscheinlich sowohl viele Mütter und Väter, als auch ich mich selbst, wieder. Wir sind Adam und werden aus dem Garten Eden, welcher unsere Familie symbolisiert, vertrieben und vom Baum des Lebens, welcher für unsere Kinder steht, getrennt. Fortan werden wir von den Cherubim, in Form von Familiengerichten, Jugendämtern und ehemaligen Familienmitgliedern von ebendiesem Baum ferngehalten. So müssen wir uns durch eine Heerschaar von angeblichen Engeln kämpfen und gegen eine rachsüchtige und scheinbar unantastbare Gottheit, unser eigenes Ego und das unseres Ex-Partners oder unserer Ex-Partnerin, aufbegehren, um noch einmal von diesem Baum kosten zu dürfen.
Kurz gesagt, nach einer Trennung beginnt oft ein Kampf um den Umgang und die Liebe der gemeinsamen Kinder. Wir sollen, ähnlich wie Kain nach dem Mord an seinem Bruder Abel, gezeichnet und aus Eden verbannt werden.
"Und der HERR machte ein Zeichen an Kain, daß ihn niemand erschlüge, wer ihn fände. Also ging Kain von dem Angesicht des HERRN und wohnte im Lande Nod, jenseit Eden, gegen Morgen."
Nun, ich bin keine biblische Figur. Ich bin ein Vater, nicht mehr und nicht weniger. Mein Name ist Thomas, ich bin 30 Jahre alt und lebe in Scheidung. Ich bin Vater von zwei wundervollen Kindern, die ich nach langem Kampf regelmäßig sehen und betreuen darf. Ich lebe nicht im Lande Nod, jenseits von Eden. Ich lebe in der Doppelresidenz. Das mag vielleicht nicht der besagte Garten sein, aber für mich und meine Kinder ist es unser ganz eigenes Paradies. Ich schreibe diesen Blog, um euch, anhand von Artikeln, die zum Konsens gereichen, meinen Weg zu beschreiben und vorzuleben. Denn, anders als in der Bibel, sind die "Engel" und "Gottheiten", gegen die wir uns zur Wehr setzen müssen, weder allwissend noch allmächtig. Auch bedarf es manchmal, so wie in meinem Fall, keines flammenden Schwertes, um diese zu überwinden, manchmal sind die Taube und der Olivenzweig die besseren Waffen."

Nach einer Trennung kommt immer das Thema Kinderbetreuung auf den Tisch. Oft gibt sich ein Elternteil mit dem klassischen "Residenzmodell" zufrieden, manchmal können Elternteile schlichtweg nicht mehr als dieses umsetzen. Immer öfter wünscht sich ein Elternteil die Doppelresidenz. Der andere Elternteil möchte jedoch das Kind für sich allein behalten und tut es somit einer "Dirne" in dem "Urteil des Salomon" gleich. 

"Holt mir ein Schwert!' Man brachte es vor den König. Nun entschied er: 'Schneidet das lebende Kind entzwei, und gebt eine Hälfte der einen und eine Hälfte der anderen!' Doch nun bat die Mutter des lebenden Kindes den König - es regte sich nämlich in ihr die mütterliche Liebe zu ihrem Kind: 'Bitte, Herr, gebt ihr das lebende Kind, und tötet es nicht!' Doch die andere rief: 'Es soll weder mir noch dir gehören. Zerteilt es!' Da befahl der König: 'Gebt jener das lebende Kind, und tötet es nicht; denn sie ist seine Mutter.' Ganz Israel hörte von dem Urteil, das der König gefällt hatte, und sie schauten mit Ehrfurcht zu ihm auf; denn sie erkannten, dass die Weisheit Gottes in ihm war, wenn er Recht sprach.

Die Dirne handelt aus rein egoistischen Gründen und würde es dankend in Kauf nehmen, wenn das Kind durch das Schwert, welches hier die Elternentfremdung (P.A.S) symbolisiert, in zwei geteilt werden würde. Der weise König erkennt dies und spricht das Kind der wahren Mutter zu, denn diese würde lieber freiwillig auf ihr Kind verzichten, was mit dem hälftigen Verzicht in der Doppelresidenz gleichzusetzen ist, als dem Kind leid zuzufügen. 
Leider sind die Könige, mit denen wir es zu tun haben, nämlich die Richter des Familiengerichtes, oftmals nicht annähernd so weise. Für diese steht symbolisch das Schwert, das Fallbeil in der Doppelresidenz. Das Kind würde ja, zumindest was die Betreuungszeit betrifft, in zwei Hälften geteilt werden. So entscheiden sie, gleich dem König, ohne sich verantworten zu müssen, aber leider auch ohne jede Weisheit, über die Köpfe der Eltern hinweg. 
Die tatsächliche Zweiteilung des Kindes wird aber nicht auf der Ebene der Betreuungszeit vollzogen, nein, sie findet auf der seelischen statt, denn immerhin wird dem Kind ein Teil seines Lebens, sei es nun Vater oder Mutter, zum Großteil entrissen. So wird dieses Gleichnis ad absurdum geführt und die Moral der Geschichte auf den Kopf gestellt. 

So wäre es doch sinnvoll, ganz im Sinne von Salomon, eine faire Ausgangsposition zu finden. Eine Ebene, auf der sich die getrennten Eltern auf Augenhöhe begegnen können, um so den besten Weg zu finden, denn nur, wenn beide gleichberechtigt sind und den gleichen Stellenwert genießen, können faire und ehrliche Vereinbarungen zum Wohlergehen unserer Kinder getroffen werden. Man stelle sich nur einmal vor, was wir alles für unsere Kinder erreichen könnten, müssten wir uns nicht ständig über alles streiten. Man stelle sich vor, was wir auf einer fairen Ebene für unsere Kinder zustande bringen könnten, sofern wir nur miteinander kommunizieren würden, um einen gemeinsamen Weg zu gehen. Es ist ähnlich dem Turmbau zu Babel. 

"Da stieg der Herr herab, um sich Stadt und Turm anzusehen, die die Menschenkinder bauten. Er sprach: Seht nur, ein Volk sind sie und eine Sprache haben sie alle. Und das ist erst der Anfang ihres Tuns. Jetzt wird ihnen nichts mehr unerreichbar sein, was sie sich auch vornehmen. Auf, steigen wir hinab und verwirren wir dort ihre Sprache, sodass keiner mehr die Sprache des anderen versteht. Der Herr zerstreute sie von dort aus über die ganze Erde und sie hörten auf, an der Stadt zu bauen. Darum nannte man die Stadt Babel (Wirrsal), denn dort hat der Herr die Sprache aller Welt verwirrt, und von dort aus hat er die Menschen über die ganze Erde zerstreut." 

Denn nichts anderes als das erleben wir auch in unserer modernen Gesellschaft. Unsere Sprache wird durch das Gendern von Begriffen wie "Professor" zu "Profesxx" und anderem, ähnlich wie Gott es beim Turmbau zu Babel getan haben soll, so weit verwirrt, dass sich keiner mehr versteht. Unser Denken wird durch Gender-Studies, Ampel-Frauchen oder der Frauen-Quote in Lager gespalten, die, ähnlich der Verteilung der Menschenvölker über das Antlitz der Erde durch Gott, nicht mehr dazu in der Lage sind, zusammenzuarbeiten. Wir wählen Lager und kämpfen voller Hass und Wut gegen die "andere" Seite. Anstatt uns die Hände zu reichen und aufeinander zuzugehen, schreien wir Hassparolen, wollen Rechte ändern und erzwingen, sehen nur unsere Perspektiven und Meinungen als wahrhaftig und gerecht, lassen kein gutes Haar am anderen und entfernen uns so immer weiter von dem Ziel, das wir alle verfolgen sollten. Was das ist, muss ich euch nicht erzählen.


Würde Salomon als Richter im Familiengericht sitzen, würden wohl einige Entscheidungen ganz anders ausgehen! Ich bitte euch, denkt darüber nach. Stellt euch selbst auch einmal infrage und versucht, aufeinander zuzugehen. 

Alles Gute,
Thomas






Politische Machtspiele von Hans-Jürgen Gaugl



Hallo ihr Lieben,

heute hab ich die zweite Rezension für euch. Hans-Jürgen Gaugl hat mir freundlicherweise gleich zwei Exemplare seines neuen Buches "Politische Machtspiele - Schlachtfeld oder Chance" zur Verfügung gestellt. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen und fand es nicht nur für das Thema Trennung und Mediation sehr interessant.

Mit "Politische Machtspiele - Schlachtfeld oder Chance" ist es Hans-Jürgen Gaugl gelungen, eine Brücke zwischen der Demokratie und unserem alltäglichen Leben zu schlagen. Er zeigt eindrucksvoll und anhand sehr aktueller Beispiele, wo wir auf Demokratie treffen, wann diese für uns selbst anwendbar ist und wie wir diese mit dem Thema Mediation in Einklang bringen können.
Nach jedem Abschnitt gibt Hans-Jürgen Gaugl Ideen für "Weiterführende persönliche Gedanken", welche sich in fast allen Fällen auch auf alle anderen Bereiche des Lebens anwenden lassen. Somit auch auf das Thema Trennung, Umgang und Sorgerecht. Für jeden, der sich für Themen wie Politik, Mediation und der Wechselwirkung zwischen Staat und Individuum interessiert, ist dieses Buch Pflichtlektüre. Wer es aufmerksam liest, wird viele Parallelen zu anderen, nicht politischen Themen ziehen können.
"Politische Machtspiele - Schlachtfeld oder Chance" ist nicht nur sehr informativ und lehrreich geschrieben, es gibt uns auch eine Lehrstunde in Sachen Selbstreflexion, Konfliktmanagement und dem eigenständigen Finden von Lösungen für unsere Probleme.

Samstag, 21. März 2015

Die Wahrheit?


Hallo ihr Lieben,

seit ich selbst betroffen bin und diesen Blog schreibe, lese ich immer wieder davon, dass Eltern ihren Kindern die "Wahrheit" sagen. Meist sind es die Elternteile, die ausgegrenzt werden, sich gegen falsche Anschuldigungen behaupten müssen, denen der Umgang zu den Kindern verboten oder erschwert wird und die von ihrem Ex-Partner diffamiert werden. Sie möchten ihre Kinder nicht belügen, sie sehen keinen Grund dazu, denn sie haben ja nichts getan. Alles, was gegen sie vorgebracht wird, ist gelogen.

So sagen sie ihren Kindern beispielsweise:
"Nein Schatz, ich möchte dich immer bei mir haben, nur Mama/Papa will nicht, dass du bei mir bist."
"Mama/Papa hat uns verlassen, deshalb sind wir jetzt allein, denn Mama/Papa hat uns nicht mehr lieb."
"Mama/Papa hat mich angezeigt. Sie/er sagt, ich hätte sie/ihn geschlagen, aber das stimmt nicht."
"Mama/Papa lügt und es geht ihr/ihm nicht um dich, sie/er will nur mich bestrafen. Was du willst, ist ihr/ihm egal!"

Das sind nur einige Beispiele der Wahrheiten, die Kindern, in dem Glauben, man sei im Recht, gesagt werden. Es mag sogar sein, dass es die Wahrheit ist oder das, was wir persönlich als Wahrheit empfinden. Aber ist es sinnvoll, Kinder mit so etwas zu konfrontieren? Ich verstehe den Impuls, die Wahrheit sagen zu wollen. Mir ging es anfangs nicht anders. Es ist eine ganz natürliche Reaktion, denn man hat ja nichts von alledem, was einem angelastet wird, getan. So sagt man sich selbst: "Ich bin nicht wie die/der Ex. Ich sage die Wahrheit und lasse mich nicht auf ihr/sein Niveau herab". Man sollte die Kinder nicht belügen und ehrlich währt bekanntlich am längsten, so redet man sich zumindest selbst immer wieder ein.

Hierbei werden allerdings einige Denkfehler begangen.
Erstens: Die Kinder werden mit demselben Maß genommen, wie man es bei einem Erwachsenen tun würde. So denkt man: Jemand erzählt eine Lüge über mich, also stelle ich die Dinge klar. Kinder nehmen so etwas allerdings ganz anders auf als wir Erwachsene. Den Kindern fehlt meist das Verständnis der Situation, sie können nicht bewerten, was wahr ist und was gelogen. So sehen sie nur: "Mama redet schlecht über Papa und/oder Papa redet schlecht über Mama." So sagt vielleicht einer von beiden die Wahrheit und fühlt sich somit im Recht, doch beide tun ihrem Kind das Gleiche an. Sie bringen es in einen Interessenkonflikt, den es nicht bewältigen kann. Sie zwingen das Kind, sich entscheiden zu müssen. "Wem soll ich glauben?" Sollte man ein Kind wirklich vor eine solche Entscheidung stellen? Wäre es nicht sinnvoller, diesen Kreislauf zu durchbrechen, sich selbst rauszunehmen, dem Kind Geborgenheit, einen festen Halt, Liebe und die Gewissheit zu geben, dass es beide lieben darf? Dies bewirkt bei Kindern weitaus mehr und vor allem wirkt es nachhaltiger als die "Wahrheit".

Anmerkung: Der Fehler, der hier begangen wird, ist derselbe, den viele Gegner der Doppelresidenz begehen. Auch diese behandeln Kinder nach den Maßstäben eines Erwachsenen. Das Lieblingsargument ist hier: "Die ständigen Wechsel bringen Unruhe in das Leben des Kindes". Vergessen wird hier, dass Kinder die Welt ganz anders erleben als wir Erwachsenen. Mein Lieblingsbeispiel ist diesbezüglich immer wieder das unterschiedliche Empfinden von Zeit. Wisst ihr noch, damals, als ihr Sommerferien hattet? Diese 6 Wochen waren so unglaublich lang. Man hatte fast ein ganzes Leben Zeit, um all die Dinge zu tun, die man während der Schule nicht tun kann. Doch wie ist das heute? Wenn ich darüber nachdenke, wie lang mir diese 6 Wochen im Alter von 12 Jahren vorgekommen sind, sind diese Wochen heute, im Alter von 30 Jahren, schon fast wieder vorbei. Wie muss sich dann ein Tag für einen Dreijährigen anfühlen? Oder gar eine ganze Woche?


Zweitens: Sagt man seinem Kind die Wahrheit über das, was die/der Ex macht, so ist man auf demselben Niveau wie ebendiese/ebendieser. Dabei ist es vollkommen irrelevant, ob ihr "nur" die Wahrheit sagt und ob eure Intentionen rein sind. Hier zählt nur, was ihr eure Kinder durchmachen lasst und was nicht, denn am Ende geht es bei solchen Dingen, und das ist es, was die meisten nicht verstehen oder wahrhaben wollen, nicht um euch, sondern es geht um eure Kinder.


Ich kann, wie immer, nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen. In meiner Trennung gab es mehr als genug "Wahrheiten", die ich meinen Kindern hätte erzählen können. Diese gibt es auch weiterhin. Spricht mein Sohn mich auf so etwas an, versuche ich einfühlsam zu sein. Sagt er zum Beispiel: "Mama sagt, du bist ein Lügner", dann sage ich nicht "Mama ist selbst eine Lügnerin. Glaube ihr kein Wort davon, mein Sohn". Nein, ich frage ihn: "Was denkst du? Wie fühlst du dich dabei? Möchtest du darüber reden?" Mein Sohn antwortete in ebendieser Situation: "Nein Papa, ich glaube das nicht. Zu mir bist du immer ehrlich. Du bist mein Papa und mein bester Freund". Er war im Übrigen in dieser Situation gerade einmal 3 Jahre alt. Das hängt natürlich auch damit zusammen, was ich meinen Kindern vorlebe, denn so und nur so können wir unseren Kindern vermitteln, wer wir sind.

Im Zimmer meiner Kinder steht ein Foto meiner Ex-Frau. Hätte ich eines von ihrem neuen Lebensgefährten, würde auch dieses dort stehen, denn sie ist ihre Mutter und ihr neuer Partner ist ein fixer Punkt im Leben meiner Kinder. Sie dürfen sie lieb haben, auch wenn mir das wehtun könnte.

Sagt mein Sohn am Ende des Umgangs: "Ich will nicht zu Mama, ich möchte lieber noch bei dir sein, Papa", dann sage ich ihm "Ich hätte dich auch gerne noch länger hier, mein Schatz, aber Mama freut sich doch auf dich. Max Mustermann kommt euch doch sicher auch besuchen. dann könnt ihr zusammen spielen, das wird bestimmt toll! Außerdem sehen wir uns ganz bald wieder! Versprochen!"

Nach der Trennung habe ich gemeinsam mit meinem Sohn "Erinnerungsarmbänder" gebastelt. Eines für ihn, eines für mich und eines für seine Mutter. Er hat sein Armband getragen, bis er es eines Tages nicht mehr finden konnte. Was damit geschehen ist, kann ich nur vermuten. Sie hat ihres, laut Aussage meines Sohnes, in den Müll geworfen. Ich gehe davon aus, dass seines dasselbe Schicksal ereilt hat. Aber das ist am Ende egal, denn ich zeige ihm damit, dass er uns beide lieb haben darf. Sie hingegen zeigt ihm das Gegenteil. So kommt es nicht von ungefähr, dass er nach jedem Umgang lieber bei mir bleiben mag.

Dies ist nicht nur ein Weg, eurem Kind Leid, Zerrissenheit und Schmerz zu ersparen. Es ist auch der beste Weg, um Entfremdungsversuchen entgegenzuwirken.

Anstatt der "Wahrheit" solltet ihr euren Kindern lieber sagen:
"Ich hab dich ganz doll lieb!"
"Du bist etwas ganz, ganz Besonderes!"
"Das hast du toll gemacht!"
"Ich glaube an dich, du schaffst das!"
"Ich bin stolz auf dich!"

Wenn ihr das gelesen habt und euch selbst erkennt, denkt mal darüber nach ...

Alles Gute,
Thomas









Donnerstag, 19. März 2015

Finstere Zeiten!


Hallo ihr Lieben,

wir ihr sicher alle wisst kommt am Freitag ein astronomisches Spektakel! Es kommt eine Sonnenfinsternis auf uns zu! Viele Eltern und Kinder bereiten sich, in aller vernunft, darauf vor. Sie Kaufen, Basteln oder leihen sich Brillen mit denen man diese Phänomen am Himmel sicher betrachten kann. Es werden vielleicht sogar ausflüge geplant, Kinder gehen dann mal nicht in die Kita oder ähnliches.

Ich selbst kann dieses Spektakel leider nicht mit meinen Kindern genießen. Sie sind an diesem Tage bei ihrer Mutter. Das ist ansich nicht schlimm, aber ein wenig traurig bin ich darüber trotzdem. Ich dachte mir "Wäre doch echt toll wenn ich ihnen dann dazu alles wissenswerte erzählen kann!". Damit möchte ich natürlich nicht sagen das meine Ex-Frau ihnen darüber nichts erzählen könnte, aber ich habe nun mal eben einfach spaß daran meinen Kindern wissen zu vermitteln. So mancher Freund hat mich schon mit "Sheldon Cooper" von "The Big Bang Theory" verglichen. Denn auch ich habe meist, zu fast jedem thema, eine Information auf lager die, so empfinde ich, wissenswert ist.

Das mag für einige Erwachsene nervend oder besserwisserisch erscheinen, für Kinder ist es jedoch sehr interessant. Denn Kinder sind sehr wissbegierig. Ich denke es ist doch unsere pflicht, als Eltern, unseren Kindern so viel zu vermitteln wie wir nur können. Das ganze habe ich in meinem Blog-Post zum thema Erziehung ja schon mal kurz angerissen.

Nun ist so eine Sonnenfinsternis natürlich ein ereignis das nicht so oft zu bestaunen ist. Aber für Kinder ist fast alles neu und grenzt an ein Wunder.
Warum fliegt ein Flugzeug am Himmel? Es ist doch so groß, schwer und schlägt nicht mit den Flügeln wie ein Vogel?
Warum laufen die Ameisen in einer reihe hintereinander? Wie verständigen sich Ameisen? Sie haben doch keine Ohren! Und überhaupt, was passiert in so einem Ameisenhaufen?
Warum wird aus Wasser zu Eis wenn man es in die tiefkühltruhe tut? Warum fallen keine Eisklötze vom Himmel sondern Schnee? Es ist doch auch nur gefrorenes Wasser?
Was haben Baüme mit unserer Luft zu tun? Und wieso fallen im Winter die Blätter vom Baum?

All das sind ganz normale, alltägliche dinge, die uns Erwachsene meist wenig beschäftigen. Für Kinder sind diese Dinge, und viele viele mehr, faszinierend und vollkommen unverständlich.

Wenn ich also weiß, es kommt eine Sonnenfinsternis, ich gehe mit den Kindern in den Wald wo Ameisnehügel sind, der Winter kommt oder die Blätter ändern bald ihrer Farbe, dann informiere ich mich darüber. Wieso? Weshalb? Warum? Denn dann kann ich z.b. einen ausflug zu etwas machen bei dem wir nicht nur Spaß haben, sondern auch noch etwas lernen können.

Also meine frage an euch Eltern; Seit ihr auf die Sonnenfinsternis vorbereitet?


Alles gute,
Thomas.




Montag, 16. März 2015

Handsigniert - für meine treuen Leser!


Hallo ihr Lieben,

ich freue mich sehr, euch heute etwas Besonderes zu präsentieren. Danielle Gebur hat mir ein signiertes Exemplar ihres Buches "Erziehung im Wechselmodell: Trennungskinder und gelungene Erziehungspartnerschaft" zur Verfügung gestellt, welches ich an euch verlosen möchte! Um teilzunehmen müsst ihr lediglich meine Facebookseite liken und diesen Beitrag teilen. Der Gewinn wird dann per Zufall unter allen Teilnehmern verlost. Das Ganze läuft bis zum 23.03.2015 (12 Uhr). Der Gewinner wird dann von mir benachrichtigt.

FB Seite
Rezension

Mittwoch, 11. März 2015

"Erziehung im Wechselmodell" von Danielle Gebur


Hallo ihr Lieben, 

heute habe ich meine allererste Rezension für euch auf Lager. ;-) Da es meine erste ist, bitte ich euch, ein wenig nachsichtig mit mir zu sein. Das Ganze ist Teil einer kleinen Überraschung für euch, zu der ich aber noch nicht mehr verraten will. Es handelt sich um das Buch "Erziehung im Wechselmodell" von Danielle Gebur, die auch schon einen Blog-Post für Rosenkrieg verfasst hat. 

Mit "Erziehung im Wechselmodell: Trennungskinder und gelungene Erziehungspartnerschaft" ist es Frau Gebur gelungen, sehr deutlich und geschickt, zu zeigen, welche Voraussetzungen für das Wechselmodell notwendig sind, wie Eltern es schaffen, dieses Modell erfolgreich umzusetzen und welche Lehren man daraus ziehen kann. Das Wechselmodell wird durch Eltern-Interviews und der dazugehörigen empirischen Studie nicht nur als echte Alternative zum veralteten Residenzmodell aufgezeigt, sondern als durchaus vorteilhafte Variante. Es wird gezeigt, dass die Definition des Lebensmittelpunktes überholt ist und dass dieser sehr wohl auch bei beiden Elternteilen liegen kann. Ich finde es sehr aufschlussreich und absolut empfehlenswert. Mit 157 Seiten (davon 90 Seiten Interviewmaterial) würde ich es als eine recht umfangreiche Studie bezeichnen, was aber aufgrund der guten Schreibweise kaum auffällt. 

Meiner Meinung nach ein MUSS für jeden, der das Wechselmodell leben, dieses verstehen, dafür eintreten oder sich in dieser Hinsicht weiterbilden möchte.



Halb bei Mama - Halb bei Papa

Dienstag, 10. März 2015

Trennung/Mediation


Hallo meine Lieben, 

ich bin's mal wieder. Heute möchte über das Thema „Trennung und Mediation“ sprechen. Ich habe mir mittlerweile einige Trennungsgeschichten angehört und viele Eltern in ihren Trennungen begleitet. Dabei sind mir einige Dinge aufgefallen, die immer wieder auftreten. 

In den meisten fällen trennt sich der eine vom anderen. Derjenige, der sich trennt, ist meist schon ein paar Schritte weiter als der, von dem sich getrennt wird. So kommt es immer wieder zu Missverständnissen. 

Beispiel: Die Frau trennt sich vom Mann. Dieser Mann beklagte sich bei mir, dass seine Ex von ihrem Leben erzählt. Beispielsweise, was sie am Wochenende gemacht hat, wie es ihr geht und was sie mit den Kindern geplant hat. Für ihn war es vollkommen unverständlich, wie sie ihm so etwas erzählen kann. Er möchte darüber nichts wissen. Für ihn stellte sich nur eine Frage: Wenn sie ihn weiterhin als Teil ihres Lebens haben will, wieso trennt sie sich dann? Für ihn war das Verhalten seiner Ex pure Provokation und Folter. Dementsprechend hat er darauf reagiert. Er wurde wütend und sagte ihr: "Mich interessiert es nicht, was in deinem Leben passiert. Das ist mir sch*** egal!" 

Für sie ist es wiederum vollkommen unverständlich, wie er so reagieren kann. Immerhin haben sie einmal ihr leben miteinander verbracht und haben auch gemeinsame Kinder. So ist es in ihren Augen doch nur verständlich, dass sie sich eine freundschaftliche Basis behalten sollten. Dazu gehört für sie nun einmal auch der sogenannte "Small Talk". Die Reaktion des Mannes signalisiert der Ex Folgendes: "Du bist mir egal, ich hasse dich und will dich aus meinem Leben streichen." 

Und da haben wir den Salat! Beiden fehlt die Fähigkeit, sich in den anderen hineinzuversetzen. Sie ist in der Trennung schon so weit zu sagen: "Gut, unsere Beziehung ist gescheitert. Unsere Elternschaft hat damit aber nichts zu tun." Er hingegen ist noch nicht so weit. Er hat noch damit zu kämpfen, dass er seine Frau verloren hat. Beide reagieren auf den jeweils anderen und schaukeln sich hoch, immer weiter. Bis dann ein echter Krieg ausbricht. 

Noch ein Beispiel: Der Mann trennt sich von der Frau. Sie fühlt sich im Stich gelassen, sieht sich jetzt als "alleinerziehend" und bekommt das auch von allen Seiten so vermittelt. Auch von ihm. Das denkt sie zumindest, denn er hat sie ja mit den Kindern allein gelassen. Vielleicht denkt sie auch: "Er hat sich vor der Verantwortung als Vater und Ehemann gedrückt.“ Es kommt zu folgender Situation: Der Mann möchte Umgang mit den Kindern. Doch sie unterbindet das. Warum? Sie fühlt sich im Stich gelassen, denn er hat sie und die Kinder verlassen. So hat sie Angst davor, vielleicht auch nur unterbewusst, dass er die Kinder irgendwann "wieder" sitzen lässt. Sie will die Kinder also davor beschützen. Was ja, im Grunde genommen, eine gute Sache ist. Er gibt aber nicht auf und fängt an, um die Kinder zu kämpfen. Sie wertet das aber nicht als den Wunsch, weiterhin Vater sein zu können, sondern als Machtspiel des Ex. 

Für ihn ist es jedoch ganz anders. Er war in der Beziehung vielleicht nicht mehr glücklich, hat auch keinen Weg gesehen, daran etwas zu ändern. Also hat er sich, in seinem Streben nach Glück, schweren Herzens von seiner Frau getrennt. Keineswegs aber von seinen Kindern. So möchte er nun auch nach der Trennung als Vater für seine Kinder da sein. Dies wird ihm verweigert und er kann die Gründe dafür nicht verstehen. Er sieht die Intention seiner Ex-Frau nicht. Wie auch? Er hat das, was sie ihm vorwirft, nie getan, jedenfalls nicht in seiner Wahrnehmung der Trennung. So wird er, verständlicherweise, wütend, dass seine Ex ihm die Kinder vorenthält. In seiner Wut und seiner Verzweiflung wendet er sich an einen Anwalt und klagt gegen seine Ex. Für ihn ist das Handeln und Vorgehen seiner Ex nicht der Wunsch, die Kinder vor einer Enttäuschung in der Zukunft zu schützen. Für ihn ist es ein Machtspiel der Ex. 

Da haben wir den Salat schon wieder, aber dieses Mal mit Dressing! Beiden fehlt, genau wie im ersten Beispiel, die Fähigkeit, sich in den anderen hineinzuversetzen. Als Dressing kommt dazu, dass beide es nicht schaffen, besser gesagt nicht schaffen können, miteinander zu reden. So bricht auch hier ein Krieg aus. Dieser wird auf dem Rücken der Kinder ausgetragen. Gewinnen kann ihn niemand, denn die, die am wichtigsten sind leiden. Egal wer am Ende gewinnt, die Kinder verlieren. Das Ganze habe ich so ähnlich schon in Sender und Empfänger beschrieben. 

Wenn also die Eltern nicht in der Lage sind, miteinander zu reden, sich auf den anderen einzulassen, zu sehen, dass das Gegenüber vielleicht doch nicht einfach nur böse oder egoistisch ist, was bleibt da noch außer Krieg? 

Manche sagen nun: Alle Macht der Mutter, so kann der Vater keinen Krieg führen. 
Andere sagen: Alle Macht dem Vater, so kann die Mutter keinen Krieg führen. 

Ich sage: Mediation

Wenn in den oben von mir beschriebenen Situationen ein zertifizierter Mediator, der fähig und up to date ist, der den Eltern die Position des jeweils anderen hätte klarmachen können, anwesend gewesen wäre, hätte man den "Krieg" umgehen können. 

So kommen wir zum Kern der Sache. Eltern, die sich voneinander trennen, brauchen Hilfe. Damit meine ich keine "Familienberatung" oder den "Psychologischen Dienst" des Jugendamtes. Sie brauchen Mediation. In der Familienberatung sitzen häufig Sozialarbeiter, die nur sehr selten eine tatsächlich psychologische Ausbildung genossen haben. Nehmen wir einmal an, man hat Glück und dort sitzt jemand vom Fach, was einem Lottogewinn gleichkommt, dann hat dieser einen ganz anderen Hintergrund als ein Mediator. Natürlich ist dieser Hintergrund nicht schlechter, aber für die Situation eher ungeeignet, denn es geht hier nicht darum, eine gemeinsame Basis zu finden, einen Konsens sonder darum, eine Störung des sozialen Umfeldes der Familie festzustellen, zu lindern oder zu heilen. Ähnliches gilt für den Psychologischen Dienst des Jugendamtes. Beides kann natürlich sinnvoll sein, aber ich bin der Ansicht, dass eine echte Mediation vorzuziehen ist. 

Hier wird jemand gebraucht, der ein Gespräch so zu führen vermag, dass die (eigentlichen) "Gegner" selbstständig und eigenverantwortlich zu dem Schluss kommen, was das Gegenüber eigentlich will, denn so und NUR so kann ein Konsens, eine Lösung gefunden werden, bei der keiner als Verlierer dasteht. 

Was genau Mediation ist und wie man leicht selbst erkennen kann, ob man diese braucht oder nicht, beschreibt Hans-Jürgen Gaugl sehr geschickt in seinem Artikel. Mediation – was ist das und wann kann das helfen?


Ein Nachtrag: JEDER darf sich in Deutschland "Mediator" schimpfen! So solltet ihr immer darauf achten, dass dieser die Bezeichnung "ZERTIFIZIERTER MEDIATOR" trägt. Wenn ein Anwalt nebenher Mediation anbietet, solltet ihr besonders vorsichtig sein, denn Konsens und die Tätigkeit des Anwalts an sich stehen im krassen Gegensatz zueinander. 

Ich wünsche euch alles Gute, 
Thomas

"Väterquote" von Susanne Petermann


Hallo ihr Lieben,


nachdem am Freitag die "Frauenquote" beschlossen wurde habe ich einen tollen Artikel gefunden den ich mit euch teilen möchte.

"Liebe Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig, ich blogge auf dem Stiefmutterblog und habe ein Buch über Stiefmütter geschrieben. Die Probleme zweiter Familien sind mir nach vielen hundert Gesprächen mit Vätern, Müttern und Stiefmüttern nur zu vertraut. Der Gedanke einer “Väterquote”, also eines Gesetzes zur gleichberechtigten Teilhabe von Vätern und Müttern an Familien, beschäftigt mich in diesem Zusammenhang seit geraumer Zeit."


Viel spaß beim lesen,
Thomas


Freitag, 6. März 2015

Für ein selbstverständliches Wechselmodell


Hallo ihr Lieben,

wie die meisten von euch wissen suchte und suche ich nach Gastautoren. Dazu hat mich nun die zweite Zuschrift erreicht. Es ist ein sehr selbstloses und beeindruckendes Beispiel dafür wie es laufen kann, wenn die Eltern sich selbst hinten anstellen. Auch diese Mutter möchte Anonym bleiben und das werde ich, wie immer, respektieren.

Einige werden sich nun fragen "Wieso stellt er nur positive Beispiele Online?". Die antwort darauf ist einfach. Ich habe bisher keine nefgativ Beispiele bekommen ;-)


"Drei Mädels heulten hemmungslos. Die Beiden, 6 und 8, hatten Angst, ihren Papa zu verlieren. Ich, nicht mal 30, verlor meinen Mann. Nach knapp 10 Jahren war die Beziehung nicht mehr zu retten. Man wurde sich fremd und beschloss gemeinsam, dass getrennte Wege gegangen werden. Und die Mädchen bestimmten wie: „Wir wollen bei Mama und Papa“ bleiben. 
Da gab es keine Diskussion und der Schmerz unserer Töchter war so heftig, dass wir es nicht wagten, das in Frage zu stellen.

Heute, fast sieben Jahre später blicke ich zurück. Immer noch manchmal mit Tränen in den Augen, die vor allem dann kommen, wenn ich an die harte und anstrengende Zeit denke. Loslassen. Hoffen. Doch noch lieben. Verfluchen. Wenn die eigenen Gefühle ein Pendel sind, könnte es nicht maximaler ausschlagen. Schnell wurde mir klar – der einzige Maßstab, der für mich gelten muss, das sind die Bedürfnisse meiner Töchter. Meine Verletzungen, meine Ängste, mein Wunsch, ihn zu vergessen, haben hinten anzustehen. 
Lilly und Lara lieben ihren Papa über alles. Und sie lieben mich über alles. Dafür lebten wir ab dem ersten Tage der Trennung das Wechselmodell. Damals wussten wir nicht, dass der wochenweise Wechsel einen Namen hat. 
Unsere Mädels forderten dies ein und wir fügten uns. Ja, manchmal war es einfach nur FÜGEN. Ich ertrug es manchmal nur schwer, wenn die Sachen nach Papa rochen, wenn sie vom Urlaub schwärmten, von seiner tollen Frau, der neuen Wohnung. Es tat so weh. Ich war zerrissen. Und vor allem die Große, Lilly, spürte es. Ich konnte nur ehrlich sein: „Lilly, es tut weh, auch ich muss loslassen, deswegen bin ich manchmal traurig. Aber das muss ich mit mir ausmachen. Und ich will, dass ihr Papa liebt, ohne Angst zu haben, dass es mich verletzt“. Sie verstand es, nahm mich in den Arm und schwor, dass ich die beste Mama der Welt bin. 
Der Weg bis zur Scheidung war die Hölle. Ohne psychologische Begleitung wäre ich wohl kaum durchgekommen. Wie sagte er zu mir: „Ihren Weg müssen Sie selber gehen, ich kann nur die Rettungsleine halten und mit Ihnen auf der Karte schauen, welche Wege in Frage kämen“. 

Gemeinsam erkämpften wir uns diesen Weg. Weit bin ich gekommen, sehr weit. Ich schaue in den Spiegel und bin stolz auf mich. Meine Mädchen haben allergrößtes Vertrauen zu mir. Den Mut, auch Wahrheiten zu sprechen, die weh tun. Zu sagen, dass sie mehr Zeit mit Papa und seiner neuen Frau verbringen wollen. Weil sie dort eine richtige Familie sind, mit ihrer Stiefmama. 
Manche Wochen bin ich noch viel länger als Halbzeit alleine. Lasse mal die eine und dann auch wieder die andere Motte los. Lasse sie ziehen, weil ich weiß, dass sie wiederkommen. Stark und frei. Stolz und ehrlich. Ein bisschen älter und wunderschön kommen sie zurück. Was man liebt, hält man nicht fest. Kinder brauchen Mama und Papa. Sie sollten nicht darunter leiden, dass wir uns getrennt haben. 
Ja, es tut unendlich weh, verletzt, gedemütigt, ausgenutzt, betrogen und belogen zu werden. Aber das ist auf der Paarebene passiert. Das hat mit unseren Kindern nichts zu tun. Und es ist unsere verdammte Pflicht, alles dafür zu tun, dass unsere Kinder den Schaden, den wir erlitten haben, nicht in ihre eigene Beziehung mitnehmen. Von uns lernen sie, wie man Konflikte löst, oder, wenn es nicht anders geht, wie man sich anständig trennt. Wenn sie das nicht lernen, werden sie uns eines Tages spiegeln, unsere Fehler wiederholen. Über Generationen. Deswegen bin ich erhaben über den eigenen Schmerz. Ehrlich zu meinen Kindern und ehrlich zu mir selbst. Habe keine Scheu, Hilfe anzunehmen. Und ich würde mir wünschen, dass diese Hilfe selbstverständlich ist. 
Wenn Eltern sich trennen, sollte es Menschen geben, die die Hand reichen und vermitteln. Für die Kinder. Für den eigenen Seelenfrieden. Für ein selbstverständliches Wechselmodell."


Ich bedanke mich für diese beitrag und wünsche euch alles gute für die Zukunft! Ihr tut das richtige. Für manche sollten Geschichten wie diese als Beispiel und Vorbild dienen.

Bis dann und alles Gute,
Thomas 

Montag, 2. März 2015

Hans-Jürgen Gaugl über Mediation.


Hallo ihr Lieben,


heute habe ich, mal wieder, die weisen Worte meines guten Freundes Hans-Jürgen Gaugl für euch zum lesen. Er schreibt über das thema Mediation. Ich hätte es nicht besser formulieren können ;-)

"Mediation ist also in einfachen Worten unter anderem ein Verfahren, bei welchem zu Situationen, die vollkommen verfahren erscheinen und zu denen es so scheint, als müsste mindestens eine Person aus dem Streit als Verlierer beziehungsweise Verliererin hervorgehen, jene Hilfestellungen angeboten werden, die es ermöglichen, doch noch ein Miteinander zu entdecken. Ein Miteinander, welches es erlaubt, Möglichkeiten zu entdecken, in welchen beide Seiten das bekommen, was sie brauchen, um auch ihren inneren Frieden zu den scheinbar unüberwindbaren Differenzen wiederzufinden." - Hans-Jürgen Gaugl

Viel Spaß beim lesen!
Gruß,

Thomas